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1

Freitag, 4. Juli 2014, 15:25

Überarbeitung der Gattung Leiopython

Hallo zusammen,

endlich gibt es einen vernünftigen Namen für die südlichen Weißlippenpythons. :D
Aus L. hoserae wird L. meridionalis und aus L. bennetorum wird L. montanus.

Tja und wer war's wohl? Jenau, der Wulf. :D

Schleip, W.D. 2014. Two New Species of Leiopython Hubecht, 1879 (Pythonidae: Serpentes): Non-Compliance with the International Code of Zoological Nomenclature Leads to Unavailable Names in Zoological Nomenclature. Journal of Herpetology 48(2): 272-275.
http://journalofherpetology.org/doi/abs/10.1670/13-157

LG
Seriva
Stell Dir vor Du gehst in Dich - aber keiner ist da.
-
Irre explodieren nicht, wenn die Sonne sie trifft. Egal wie irre sie sind!

SvenH

Meister

Beiträge: 428

Wohnort: bei Koblenz

Beruf: Dipl.Ing Biotechnologie

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2

Freitag, 4. Juli 2014, 15:42

:thumbsup:
Da kenne ich jetzt mindestens einen, der vor Wut kocht :D

Grüße
Sven

Phil91

Moderator

Beiträge: 1 113

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Beruf: Student - Lehramt in Bonn

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3

Freitag, 4. Juli 2014, 17:05

FInde ich spannend....warum wurde der hoserae denn umbenannt (jetzt neutral betrachtet!)? Ähnliches Argument wie bei Broghammerus?

Ach, ich werd es demnächst *hust* mal selbst lesen müssen - lesen bildet ja am besten :D

Von der anderen Leiopython-Art (oder sollte man vorerst Botrochilus sagen ;) ) habe ich eh noch nie was gehört, drum bin ich erstmal überrascht, dass es sie überhaupt gibt :whistling:

Auf jeden Fall vielen Dank für den Hinweis :thumbup:
"Ich bin durchaus kein Zyniker;

ich habe nur meine Erfahrungen, was allerdings ungefähr auf dasselbe hinauskommt."

- Oscar Wilde -

4

Freitag, 4. Juli 2014, 18:28

Nix da Bothrochilus! ;) Die Viecher mögen genetisch ja nah dran sein, aber guck Dir die mal an. Allein in der Morphologie unterscheiden die sich immens, von Habitat und Ökologie und so mal ganz zu schweigen. Man sieht ja schon bei Mensch und Affe was wenige Prozent Unterschied ausmachen können, wenn es an den richtigen Stellen ist. :)

Ja also soweit ich als völliger Aussenseiter das verstanden habe, gelten die Hoser-Namen als nicht publiziert im Sinne des Codes und sind daher schlichtweg nicht vorhanden und die Arten waren so gesehen seit Jahren unbenannt. Hier greift wohl der Passus, dass eine Publkation mit einer Artbeschreibunng zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung für jeden verfügbar sein muss (kostenfrei oder gegen Gebühr ist dabei egal) und Hoser seine Beschreibung damals in einer Clubzeitschrift veröffentlichte, die niemals für Nicht-Mitglieder erhältlich war.

LG
Seriva
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Irre explodieren nicht, wenn die Sonne sie trifft. Egal wie irre sie sind!

5

Freitag, 4. Juli 2014, 18:39

*lach* Da war wohl jemand schneller als ich :)
Nunja, die Begründung ist denkbar einfach. Artikel 8.1.1 sagt, folgendes:

Zitat

Article 8. What constitutes published work. A work is to be regarded as published for the purposes of zoological nomenclature if it complies with the requirements of this Article and is not excluded by the provisions of Article 9.

8.1. Criteria to be met. A work must satisfy the following criteria:

8.1.1. it must be issued for the purpose of providing a public and permanent scientific record,


Um als veröffentlicht für den Zweck der zoologischen Nomenklatur zu gelten, muss eine Arbeit zum Zwecke eines öffentlichen und dauerhaften wissenschaftlichen Beitrags herausgegeben worden sein. Da aber Autoren keinen Einfluss auf die Intention des Herausgebers haben, müssen sie sich vorher überlegen wo sie publizieren wollen. Wollen sie einen wissenschaftlichen Beitrag leisten, müssen sie sich wohl oder übel an die Regeln dafür halten. Wenn sie aber Schlangenhalter beglücken wollen, ist es ok :)

Bei Hobbymagazinen ist die Absicht des Herausgebers aber nicht mit der Veröffentlichung einen dauerhaften wissenschaftlichen Beitrag zu leisten, sondern die Zielgruppe, in diesem Falle Schlangenhalter zu beglücken. Hätte der Herausgeber die Absicht gehabt mit der Veröffentlichung einen wissenschaftlichen Beitrag zu leisten, hätte er das Magazin anders aufziehen müssen und die Autoren als auch der Herausgeber hätten sich an die allgemein gültigen wissenschaftlichen Standardvorgehensweisen halten müssen. Das ist bei Ophidia Review zweifelsfrei nicht der Fall gewesen, insofern erfüllt die Arbeit darin auch nicht die Maßstäbe für wissenschaftliche Publikationen und damit ist es auch nicht in Übereinstimmung mit dem Artikel 8.1.1. Die Arbeit gilt also demnach als nicht veröffentlicht und somit sind die darin enthaltenen Namen de facto nicht existent! Das gilt für die Leiopython-Namen, aber auch z.B. für <i>Morelia harrisoni</i>. Diesen Namen gibt es also garnicht. Dadurch dass aber z.B. der schwarze Leiopython tatsächlich biologisch eine eigene Art darstellt, hat er faktisch keinen gültigen Namen, also musste ein Name her.

Übrigens gehe ich in meinem paper auch auf Broghammerus ein, da ist es noch viel krasser! Die Veröffentlichung war nicht nur nicht für wissenschaftliche Zwecke gedacht, sie war auch nicht für die Öffentlichkeit verfügbar, sondern nur für die damals rund 50 Clubmitglieder des Clubs, der das als Clubmagazin herausgebracht hat.

Die von mir angeführte Argumentation ist erstmal schlüssig, aber es gibt immer Leute, die den Code und die Regel darin, obwohl verpflichtend, freier auslegen, nämlich dass alles was es auf Papier gibt, auch als dauerhaft verfügbaren wissenschaftlichen Beitrag anzusehen ist. Das ist aber nicht im Sinne des Codes, wie an anderer Stelle ausgeführt wird.

Das also kurz zur Argumentation wieso weshalb und warum das Ganze gemacht wurde.

Viele Grüße,
Wulf

Phil91

Moderator

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6

Freitag, 4. Juli 2014, 18:54

Ich danke euch beiden für die Aufklärung :thumbup:

Irgendwie lustig, dass es letztendlich ein schlichter Fehler in der Formalia war, der die Namen abserviert hat....

Zitat

Nix da Bothrochilus! ;) Die Viecher mögen genetisch ja nah dran sein, aber guck Dir die mal an. Allein in der Morphologie unterscheiden die sich immens, von Habitat und Ökologie und so mal ganz zu schweigen. Man sieht ja schon bei Mensch und Affe was wenige Prozent Unterschied ausmachen können, wenn es an den richtigen Stellen ist. :)

Klar ;) Dennoch ist diese Namensgebung jetzt ja fürs erste offiziell, oder? Wenn diese Umbenennung jetzt als ungültig bewiesen wird, würde dann Leiopython als Gattungsname restituiert, oder müsste ein neuer Name her?

Das Prozedere mit der Taxonomie etc. erschlägt ja sehr gerne mal, interessiert mich aber trotzdem :)
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- Oscar Wilde -

7

Freitag, 4. Juli 2014, 19:05

Nein, die Synonymisierung mit Bothrochilus is eine Ansichtssache ;) Die mögen zwar genetisch nahe beieinander liegen, aber was genau eine Gattung, eine Art oder eine Unterart ist, ist nicht sauber definiert. Man kann also aufgrund der morphologischen Unterschiede durchaus dazu tendieren, dass beide Gattungen Gültigkeit haben. Zumal die Genetik ja auch noch nicht wirklich untersucht ist. Nur von ein paar wenigen Bothrochilus boa und von ein paar wenigen Leiopython meridionalis und albertisii. Der Rest steht noch aus (wenn ich mal dazu komme...). Ich jedenfalls bleibe erstmal bei Leiopython ;)

Phil91

Moderator

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8

Freitag, 4. Juli 2014, 19:31

Zitat

Nein, die Synonymisierung mit Bothrochilus is eine Ansichtssache ;)


Okay, ich dachte, dass es erstmal anerkannt ist :pardon: Danke für die Erklärung.

Jetzt muss ich aber nochwas fragen, auch wenn ich die Antwort ahne: Gibt es in irgendeiner Form die Möglichkeit sich in diese Materie hineinzulesen? Bedingung: Für ambitionierte Anfänger einigermaßen erschließbar....

Muss nicht speziell die Herpetologie betreffen (darf aber gerne), aber ich würde mir echt gerne mal die Basics anlesen um zumindest etwas aus der Thematik schlau zu werden :rofl:

Gruß

Phil
"Ich bin durchaus kein Zyniker;

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- Oscar Wilde -

9

Freitag, 4. Juli 2014, 19:58

Ich hoffe Du meinst Taxonomie und nicht Nomenklatur :)
Sinnvollerweise schaust Du Dir zuerst mal die verschiedenen Artenkonzepte (Biologisches-, Evolutionäres- oder Phylogenetisches-Artkonzept an um überhaupt zu verstehen, was man unter einer Art versteht. Gleichzeitig wäre es auch gut sich die Unterartkonzepte anzuschauen. Dann wird erstmal klar, wieso Phylogenetiker Unterarten nicht anerkennen wollen :) Wenn Du mit dieser Materie dann was anfangen kannst, bin ich wohl auch mit dem Schreiben des seit langem versprochenen Taxonomie-Workshops fertig ;)

Phil91

Moderator

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10

Freitag, 4. Juli 2014, 20:13

Logo, erstmal die Basics der Begrifflichkeiten verstehen :D Dazu lässt sich ja erstmal Literatur finden mit der man arbeiten kann ;)

Wie Nomenklatur nun funktioniert ist dann später dran xD
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- Oscar Wilde -