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Delakai

unregistriert

1

Donnerstag, 8. August 2013, 12:29

Tierschutz = Tierschutz?

Es ist ja hinlänglich bekannt, dass mit den Bundestagswahlen viele Partein auf den Zug des Exotenhaltungsverbotes aufspringen und die Bevölkerung
weiter bevormunden und reglementieren wollen. Nun bin ich über folgenden Link gestoßen


http://www.tierschutzbund.de/fileadmin/u…Tabelle_800.jpg
Für meinen Teil ebenfalls ein Armutszeugnis, dass so wichtige Dinge wie Tierversuche, Batteriehaltung, Brandmarkierung etc. pp. von der derzeitigen Regierung ebenfalls geduldet und nicht reglementiert werden. Ist Tierschutz heutzutage nur nochein Gut für Wählerstimmen oder gibt es in der Regierung schlichtweg niemanden mehr, den es interessiert? Die Diskussion um die Exotenverbote sind ja schon lange bekannt und wurden ausführlich diskutiert. Was man von ihnen halten soll/kann steht ja ausser Frage - dass allerdings eine Reglementierung her muss steht wohl ebenso nicht zur Diskussion und dürfte hier wohl jeder so sehen. Warum man dann aber solche grundlegenden Sachen, die wissentlich Tierleid verursachen, weiterhin duldet oder dulden will entzieht sich mir dem vollsten Verständnis

pat-angkor

Moderator

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2

Donnerstag, 8. August 2013, 13:18

Hi,

ich denke das Problem ist nicht unbedingt nur bei der Regierung zu suchen, sondern hauptsächlich in der deutschen Bevölkerung.
Wir sind nun mal das Land mit den meisten "Sparfüchsen".

Für den Großteil der Deutschen ist es anscheinend leider inakzeptabel das Doppelte für ein Ei, ein Kilo Fleisch oder 1L Milch zu bezahlen. Und da ja schon die Energiekosten/Gesundheitskosten ins Unermessliche zu steigen scheinen, wäre mMn der Aufschrei riesig, sollten die Preise in der Lebensmittleindurstrie ebenfalls deutlich steigen.
Das zeigt aber auch die Doppelmoral die in unserem Land zum Alltag geworden ist. (offtopic: siehe auch Alkohol, nach wie vor eine der gefährlichsten Drogen weltweit, trotzdem für jedermann zu jederzeit in großen Mengen frei verfügbar...).


Manche Punkte sollten aber eigtl leicht zu lösen sein, wie das Brandmarken.
Für mich als absoluter "Pferde-/Nutzvieh-Laie" unverständlich. Zur Kennzeichnung/Registrierung würde doch auch ein kleiner Mikrochip (mit örtlicher Betäubung) reichen? Oder ist der Pferdediebstahl bei uns noch so ausgeprägt? Viellicht verstehe ich da aber auch was falsch.


Was Punkte wie bspw Tierversuche angeht, muss man gespaltener Meinung sein.
Wie will man sonst z.B. Medikamentenstudien durchführen? Anhand von synthetischen Modelorganismen? Soweit ist die Forschung längst noch nicht und das direkt am Menschen getestet wird ist auch inakzeptabel in meinen Augen. Nur theoretische Berechnungen sind in diesem Fall auch ungenügend.
Dazu muss man aber auch bedenken, dass Versuchstiere unter strengster Kontrolle "leben" und unter bestmöglichen Bedingungen gehalten werden müssen. Sollte bspw eine Ratte einer Studie unter ungeklärter Ursache sterben oder Verhaltensauffälligkeiten zeigen, kann man die Studie eigtl direkt in die Tonne kloppen. Demnach haben die Forschungseinrichtungen ein hohes Interesse an der Haltung ihrer Versuchstiere.


Trotz meiner letzten Aussage bin ich aber nach wie vor der Meinung, dass der Tierschutz in unserem Land eine zu geringe Beachtung genießt.
Wenn jeder zu kleinen abstrichen bereit wäre, könnte sich da schon viel bewegen lassen.


Gruß patrick

Phil91

Moderator

Beiträge: 1 113

Wohnort: Ahrtal

Beruf: Student - Lehramt in Bonn

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3

Donnerstag, 8. August 2013, 14:30

Hi zusammen!

Zitat

ich denke das Problem ist nicht unbedingt nur bei der Regierung zu suchen, sondern hauptsächlich in der deutschen Bevölkerung.
Wir sind nun mal das Land mit den meisten "Sparfüchsen".


Guter Punkt. Jeder sagt "ich wäre gerne bereit für gut gehaltenes Fleisch mehr zu zahlen", wenn es soweit ist, wird erstmal gemeckert und protestiert. Man gerät da auch selbst gerne ich den Konflikt von Moral und (finanzieller) Realität :whistling:

Zitat

Ist Tierschutz heutzutage nur nochein Gut für Wählerstimmen oder gibt es in der Regierung schlichtweg niemanden mehr, den es interessiert?

Natürlich ist demokratischer Wahlkampf auf den Erwerb von Wählerstimmen fixiert. Zudem ist die Terraristik eben ein leichtes Opfer bzw. haben wir uns dazu gemacht. Mit entflohenen Schlangen und Artenschutzverstößen kann man ja viel besser Ängste schüren und Politik für "den Otto-Normal-Bürger" machen. Besonders, wenn das Objekt dieser Politik keine effektive Vertretung auf politischer Ebene besitzt und keinen finanziellen Nutzen für DE bringt.

Batteriehaltung, Tierversuche, etc. gehören zu großen wirtschaftlichen und damit finanziellen Gefügen. Gegen diese Gefüge vorzugehen ist natürlich mühseliger, als auf den Terrarianer/Hundehalter/... zu hetzen. Dafür reicht ein Artikel in der Bild :rolleyes:

Dazu kommt, dass einfach ein zu blinder Aktionismus bei vielen Sachen herrscht. Es gibt kleiner Gruppen, die dauerhaft gegen bestimmte Mißstände kämpfen, die Masse der BEvölkerung lässt sich aber nur kurzfristig für sowas solidarisieren. Schreib einen Artikel, bring ein paar Bilder - man spricht und disskutiert ein paar Wochen - nächste Krise - keinen kümmert es mehr, was vorher so "wichtig" war (es überlagert sich ständig alles).

Woher das Fleisch im BigMäc kommt ist ja egal, wenn die Regierung Regenschirme nach Athen schickt......
"Ich bin durchaus kein Zyniker;

ich habe nur meine Erfahrungen, was allerdings ungefähr auf dasselbe hinauskommt."

- Oscar Wilde -

Delakai

unregistriert

4

Donnerstag, 8. August 2013, 22:24

Ich für meinen Teil kaufe nur noch beim örtlichen Bauern das Fleisch. Kostet nur geringfügig mehr aber da is wenigstens noch das drin was man sich vorstellt und das Fleisch zieht sich beim Braten nicht auf 30 % Volumengröße zurück.

Bei Tierversuchen sollte man auch differenzieren. Aus medizinischer Sicht natürlich verständlich, aber es werden hundertausende Tiere unnötig für Kosmetik getötet oder für andere Substanzen. Selbst Coca Cola hatte ihre Produkte bei Tieren getestet und das mit stellenweise 100 - 1000facher Überdosis von gewissen Substanzen. Da stellt sich einem die Frage - wieso? Sicherlich hat vieles eine 2schneidige Sache, aber vieles ist auch schlicht und ergreifend Unfug und sollte es in so einem modernen Land wie Deutschland schlicht und ergreifend nicht mehr geben.
Aber wo das Tier immer noch als Gegenstand und nicht als Lebewesen gilt bei einer Anklage, da kann man leider nicht viel erwarten..

steven-k

Meister

Beiträge: 341

Wohnort: Bonn/Koblenz

Beruf: M.o.S. Biotechnologie, molek. Physiologie

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5

Freitag, 9. August 2013, 00:25

Hallo zusammen,

Zitat

Für den Großteil der Deutschen ist es anscheinend leider inakzeptabel
das Doppelte für ein Ei, ein Kilo Fleisch oder 1L Milch zu bezahlen. Und
da ja schon die Energiekosten/Gesundheitskosten ins Unermessliche zu
steigen scheinen, wäre mMn der Aufschrei riesig, sollten die Preise in
der Lebensmittleindurstrie ebenfalls deutlich steigen.
Vorallen Dingen müsste die Menscheit, insbesondere der Industrienationen ja auch endlich mal begreifen, in welchem Umfang tierische
Produkte der Gesundheit noch zuträglich sind. Die ganze Woche über Morgens, Mittags und Abends Tier oder Erzeugnisse dessen auf dem Teller oder im Getränk zu haben ist eben fernab gesunder und natürlicher Ernährung. Solange sich hier nichts ändert kann auch das Kaufen von "Bio"-Fleisch keine Abhilfe in Punkto Massentierhaltung schaffen. Selbst wenn jeder ernsthaft gewillt wäre Fleisch aus artgerechter Tierhaltung zu kaufen, könnte dies bei den inzwischen gängigen Konsumgewohnheiten in unserem und anderen Ländern niemals die Nachfrage decken. Allein die Masse des Verzehrs erhält die Massenbetriebe eben unvermeidbar am Leben.

Zitat

Jeder sagt "ich wäre
gerne bereit für gut gehaltenes Fleisch mehr zu zahlen", wenn es soweit
ist, wird erstmal gemeckert und protestiert. Man gerät da auch selbst
gerne ich den Konflikt von Moral und (finanzieller) Realität :whistling:
Hier ist zum einen das Abstruse, dass die Menschen eben inzwischen der Meinung sind, dass die aktuellen Tierproduktpreise normal sind und alles teurer angebotene direkt unverschämt sei... es sollten sich wohl ernsthaft mal mehr Leute mit ihren Großeltern ( falls noch vorhanden ) darüber unterhalten, wie häufig diese zu früheren Zeiten Fleisch auf ihren Tellern hatten und weshalb das so war... Bestimmt nicht weils 500g Gyros für 1,50 € bei Aldi in der Tiefkühltruhe gab.
Wenn man wie damals einfach vllt mal wieder nur einmal die Woche (gutes) Fleisch essen würde, wäre das immer noch billiger als jeden Tag die Billigware aus den Qualbetrieben. Insofern bestünde hier ja eben eigtl kein Konflikt, sondern Moral, Gesundheit und Finanzen würden deutlich besser miteinander harmonieren.
Insofern kann ja auch jeder auf einfachste Weiße etwas gegen das Problem tun.... aber die Mehrzahl redet eben nur davon wie schlecht und böse es ja alles ist. Treiben es aber mit ihrer Fleischvöllerei aufgrund billiger Beschaffbarkeit dann selbst unverändert weiter voran...

Es ist eben ein trauriges Thema.

VG



Gruß, Steven

"Gift in den Händen eines Weisen ist ein Heilmittel, ein Heilmittel in den Händen des Toren ist Gift." - Giacomo Casanova


Delakai

unregistriert

6

Freitag, 9. August 2013, 01:17

Moin Steven,
nun, ich selbst muss mich allerdings auch als reinen Fleischjünger outen. Ich esse eigtl. nix anderes als Fleisch, ich bin sozusagen der Antivegetarier. Alles was Gründ und Gesund aussieht wird von mir verschmäht - warum auch immer. Eigtl. wurde ich zu Salatfütterung erzogen, leider hat dies nicht lange angehalten. Ich würde mich gerne etwas vegetarischer Ernähren - kann es aber nicht. Trotzdem bin ich allerdings nicht jemand, der dann das Billigfleisch aus dem TK holt, nur damit er was aufm Tisch hat. Bei mir kommt immer noch gutes Produkt vom örtlichen Bauern auf den Tisch. Kostet zwar auch etwas mehr aber lieber das als das Mastvieh aus Polen o.ä. Mastbetriebe. Wenn man schon ein kleines Rädchen im Triebwerk der Industrie ist, sollte man zumindest hierbei seinen Teil leisten und etwas tiefer in die Tasche greifen, dass man diese Billigfleischproduktion nicht auch noch unterstütz