Ich kann aufgrund Deiner Argumentation nachvollziehen, dass es eine sehr fragwürdige Sache wäre, sich WF zu suchen, und diese z.B. als Art in der Terraristik etablieren zu wollen.
Das habe ich so weder behauptet noch gemeint. Es gibt hunderte Arten, die man unter gewissen Voraussetzungen mittel- bis langfristig gut in Terrarien pflegen kann. NIemand kann anderen vorschreiben, daß man sich nur auf die bis heute etablierten Arten zu beschränken hat. Selbst mit denen hat man irgendwann mit Wildfängen beginnen müssen, und sogar eine Kornnatter war mal teuer, schwer (am Leben) zu (er)halten und bei weitem nicht das, was heute draus gemacht wurde.
Ich weise hier lediglich auf Probleme hin, mit denen ich mal konfrontiert war, viele andere ebenso, und die trotz aller Bemühungen nicht zufriedenstellend zu lösen waren. Wie gesagt, wenn über die Jahre viele tausend Tiere importiert werden und dann nie wieder auftauchen, ist wohl was faul...
Selbst wenn man sich WF anschafft und bis zur F-irgendwas-Generation nachzieht, muß man immer auch im Hinterkopf behalten, daß die restliche Terraristik möglicherweise NICHT gerade darauf gewartet hat. Der Markt ist kollabiert, Farbzuchten dominieren alles, und nahezu jedes Reptil wird zu Dumpingpreisen verramscht, wenn es überhaupt noch Kaufinteresse gibt. Sicher lassen sich für alles Liebhaber finden, aber einfach mal drauflos züchten und darauf hoffen, eine weitere Art etablieren zu können, ist auch nicht ohne weiteres möglich. Es sei denn, man kann eine größere Stückzahl der Tiere dauerhaft selbst unterbringen.
Wenn Du Dir diese Art in den Kopf gesetzt hast, Dich vorbereitest und halbwegs parasitenfreie Tiere bekommen kannst, will ich Dich von nichts abhalten.
Lediglich X. piscator ist im WA Anhang 3 gelistet, der Rest steht nicht unter Artenschutz.
Warum schafft es Art x über Generationen in unseren Terrarien, Art y jedoch nicht? Diese Frage ist so nicht zu beantworten, hängt immer von der Art ab, von demjenigen der sie hält und zu vermehren versucht, von der aktuellen Marktlage, vorherrschenden Trends und so weiter und so fort. Wirklich "geschafft" hat es X. vittatus nun allerdings auch nicht, die sind immer noch bestenfalls eine Randerscheinung in der Terraristik, und die Züchter, die diese Bezeichnung auch verdient haben, ehemalige wie aktuelle, kann man gewiss an einer Hand abzählen.
Vittatus ist meiner Meinung nach die einzig relevante Art der Gattung, die es immer wieder als "asiatische Strumpfbandnatter" o.ä. in die hiesigen Zoohandlungen geschafft hat. Warum, kann ich nicht beurteilen, das müßte man Fänger, Im- und Exporteure sowie den Großhandel fragen.