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Phil91

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  • »Phil91« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 1 113

Wohnort: Ahrtal

Beruf: Student - Lehramt in Bonn

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1

Dienstag, 15. April 2014, 18:58

Die "bunte" Welt der Schlangen?!

Guten Abend zusammen,

inspiriert durch Sabrinas Bambusnatter-Thread habe ich mal wieder eine Fragestellung im Kopf, die ich gerne mal zur Diskussion stellen würde :)

Folgender Gedanke:

Aus welchem Grund sind die weitaus meisten europäischen Schlangen farblich eher schlicht?

Betrachte ich zum Beispiel die in Europa heimischen Vertreter der Colubridae so fällt doch auf, dass braun, grau und schwarz-Töne die Optik beherrschen. Zamenis, Elaphe, Natrix....schöne Gattungen mit schönen Arten....aber was die Farben anbelangt eher pragmatisch ;)

Sehe ich mir im Vergleich dazu jetzt mal ein paar Gattungen der Nattern auf anderen Kontinenten an, so stechen wesentlich mehr Arten durch grelle Farben hervor. Ob es die roten Bambusnattern und gelben Mandarinnattern aus Asien oder die "buten" Thamnophen und Kornnattern aus Nordamerika sind...im direkten Vergleich ist die Farbpalette dort einfach "bunter".

Welche Gründe kommen dafür in Frage?

- dient die eher dunkle Grundfärbung vieler europäischer Arten der verbesserten Thermoregulation? Dunkle Töne um Wärme besser nutzen zu können?

=> Bambusnattern zB kommen ja durchaus auch aus kühleren Gebieten...und einige Europäer bewohnen ja durchaus warme Regionen (Mittelmeerraum)

- "wirken" rote Farben in Europa nicht als Abschreckung? Sind die Prädatoren hierzulande farbenblind? SInd sie es in Asien und Nordamerika nicht?^^

- was bringt die bunte Farbgebung abgesehen von potnetieller Abschreckung denn noch? Tarnung? (im grünen Urwald Thailands? In den Wäldern Nordamerikas?)

Ich weiß, mal eben ein paar Gattungen verschiedener Kontinente nur anhand farblicher Unterschiede (die zudem sehr generalisiert gehalten sind - Zamenis situla ist ja auch "bunt") zu vergleichen ist...fachlich nicht tiefgreifend. ABER: Ich fand den Gedanken spontan interessant und möglicherweise kommt ja was zustanden 8)

Bin gespannt auf Thesen, Begründungen und alles, was euch möglicherweise schreibenswert erscheint!

Gruß

Phil
"Ich bin durchaus kein Zyniker;

ich habe nur meine Erfahrungen, was allerdings ungefähr auf dasselbe hinauskommt."

- Oscar Wilde -

Delakai

unregistriert

2

Dienstag, 15. April 2014, 19:32

Meine erste Vermutung hierzu wäre eher die Mimikri gewesen. Da viele Schlangen gerade in Nordamerika z.B. wenn sie giftig sind, Warnfarben haben, weißen viele andere schlangen ähnliche Farben auf, um hier zu täuschen. Als Beispiel mal die Coral Snake genannt, die oftmals mit vielen triangulums verwechselt werden kann auf den ersten Blick.
Das wäre zumindest mein erster gedanke hierzu gewesen

steven-k

Meister

Beiträge: 341

Wohnort: Bonn/Koblenz

Beruf: M.o.S. Biotechnologie, molek. Physiologie

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3

Dienstag, 15. April 2014, 19:36

Hi Phil,

zumindest in Bezug auf die Bambusnattern würde ich nen Besen fressen,
wenn die Färbung hier nichts mit einer Mimikry zu tun hätte. Denn in den Verbreitungsgebieten kommen diese sympatrisch mit hochgiftigen Elapiden sehr ähnlicher Größe und vergleichbarer versteckter Lebensweise in der Laubschicht des Waldes vor. Besonders einige Sinomicrurus und Calliophis haben eine hohe Ähnlichkeit mit verschieden Bambusnattern was die Färbung und Zeichnung angeht.

Würde Oreocryptophis daher fast als die altweltlichen bunten Lampropelten bezeichnen.

Während eine Bambusnatter besonders in grüner Vegetation geradezu hervorblitzt, sind andere "farbenprächtige" Arten bei denen man kein passendes giftiges Pendant finden kann, das eine Mimikry begründen könnte, genauso Meister der Tarnung wie Europäer. Der Hintergrund bestimmt ja, ob das Tier gut getarnt ist oder nicht. Bei Europäern in laubwerfenden Wäldern und anderen Lebensräumen ist da braun/grau eben eine gute "Wahl". Farbenprächtig grüne Bambusottern, Gonyosoma und was es sonst noch gibt sind in ihrem Lebensraum ebenso unsichtbar. Ich denke das muss man also immer im Hinblick auf den natürlichen Lebensraum betrachten.

Elapiden, die ihre Giftigkeit durch ihre Färbung demonstrieren gibt es in Europa eben nicht. Und somit auch keine farbigen Imitate.

Gabunvipern und Mandarinnattern mögen im Terrarium ein Hingucker sein, in der Natur im dichten Laub wirken die hingegen genauso unscheinbar wie jeder "braune Europäer". Insofern sehe ich da eigentlich gar nicht mal so einen starken Unterschied.

Der eine Teil wird eben besonders unter spartanischeren Haltungsformen oder nicht-Einhaltung des natürlichen Mikro-Habitats bei der Terrariengestaltung zum Hingucker.

Zudem gibt es ja auch auf allen anderen Kontinenten unzähligen Arten, die die meisten als kleine braune Viecher bezeichnen würden. Nur sind gerade die in der Terraristik oft kaum bekannt.

Soweit erstmal meine These. Auch wenn man da sicher kaum gerade mal 3000 Arten auf die Schnelle abhandeln kann um die Frage quantitativ und qualitativ präziser beantworten zu können.

Wäre ja auch die Frage was eigentlich farbenprächtig heißt. ;) Die braune Blindschleiche ist vor grünem Laub sicher "farbenprächtiger", zumindest kontrastreicher als jeder Baumpython.

VG, Steven

Edit: Nun war Daniel etwas schneller bezüglich dem Thema Mimikry. ;)

"Gift in den Händen eines Weisen ist ein Heilmittel, ein Heilmittel in den Händen des Toren ist Gift." - Giacomo Casanova


4

Dienstag, 15. April 2014, 20:03

Hallo
Der Europäer als solches mag halt lieber gedeckte Farbe ,was evt. auch bei manchen an ihrer inneren Einstellung liegen kann :D
Mir fällt zB. bei Elaphe dione auf das Tiere aus dem europäischen Teil ihres Verbreitungsgebietes deutlich unscheinbarer sind (braun und grautöne) als zB. Tiere aus dem asiatischen Teil (Gelbtöne)
Sicherlich spielt tarnen und täuschen eine Rolle bei dieser Farbenspielerei ,ich glaube allerdings auch das der Eindruck das es in Europa weniger "bunte" Schlangen gibt eher subjektiv ist und daher rührt das es einfach eine deutlich geringere Artenvielfalt gibt . Wenn man einmal überlegt wie groß die Artenvielfalt bei Schlangen im zB. asiatischen Raum ist da machen dann die hier bekannten "Bunten" schon fast eine größere Stückzahl aus als alle in Europa heimischen Reptilienarten.
Gruß
Hans

Phil91

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5

Mittwoch, 16. April 2014, 21:07

Huhu,

ich danke euch für eine Antworten!

Mimikry war ein Thema, an das ich garnicht gedacht habe :pardon: Okay, zugegeben, die genannten Sinomicrurus und Calliophis kannte ich auch nicht....

zusammen mit deiner These, Hans

Zitat

. Wenn man einmal überlegt wie groß die Artenvielfalt bei Schlangen im zB. asiatischen Raum ist da machen dann die hier bekannten "Bunten" schon fast eine größere Stückzahl aus als alle in Europa heimischen Reptilienarten.

ist es durchaus denkbar, dass dieser im ersten Augenblick (vermeindlich) erkennbare Unterschied kein wirklicher ist ;)

Es ist ja auch ein Ergebnis, wenn die Ideen, die man spontan hat sich als Schnapsideen herausstellen 8)
"Ich bin durchaus kein Zyniker;

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