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21

Dienstag, 3. August 2010, 11:49

@ Thorsten,

Also, mir kommen gleich wirlich die Tränen. Der arme Herr S., wie kann man nur so ungerecht sein? Ne, jetzt mal im Ernst - wie würdest Du denn wohl denken, wenn du selber jemanden verloren hättest? "Fehlplanung, Großevent, Rad im Getriebe, alles richtig - aber dass dieser Herr so an seinem Stuhl klebt, nur damit er seine großzügigen Bezüge nicht verliert, dass ist VÖLLIG daneben. :pillepalle:
Es ist unmöglich, etwas ganz sicher zu machen, denn Dummköpfe sind zu erfinderisch.(Murphy´s Gesetz)

Chondro81

unregistriert

22

Dienstag, 3. August 2010, 12:00

Hallo Thorsten.

Du hast schon recht es ist von einigen doch sehr stark übertrieben.
Doch irgendwo ist der gute Mann es auch selber Schuld.

Ich weiß von einigen die mitten in der Panik waren und auch selber Freunde verloren haben, das es ihnen mittlerweile nur noch darum geht, das der OB öffentlich zu seinem Fehler steht und es nicht versucht auf andere abzuwälzen.
Auch sein Verhalten aktuell trägt nicht dazu bei , das sich die Situation etwas entspannt.

Er bekommt von allen Seiten einen Rücktritt nahe gelegt, doch ihm gehts nur noch darum Zeit zu schinden. Er hat noch 2 Monate Zeit das seine Pension sicher ist. Wenn er vorher Abtritt bekommt er nichts bzw nicht soviel wie er als pensionierter OB bekommen würde.
Klar er stellt sich einem Abwahlverfahren. Soetwas dauert zum einen und zum anderen hat er weiterhin Pesnionsanspruch.
Es geht also lediglich nur noch ums Geld und das finde ich persönlich unterste Schublade.

Fehler hat nicht er alleine gemacht, das ist klar.
Jeder trägt eine Teilschuld, sei es die Amtsträger der Stadt, der Veranstalter, der Kriesenstab und auch die Polizei.

Interessant dazu ist auch das Sitzungsprotokoll vom 18. Juni welches leider nicht mehr im Netz zu finden ist. Ich aber selber aktuell alles zu der Tragödie am sammeln und recherchieren bin.

Hier aber mal ein Auszug

Der Baudezernatsleiter J. Dressler kommentierte das Schreiben handschriftlich:

Zitat

"Ich lehne aufgrund dieser Problemstellung eine Zuständigkeit und Verantwortung (...) ab. Dieses entspricht in keinerlei Hinsicht einem ordentlichen Verwaltungshandeln und einer sachgerechten Projektstellung."


In diesem Protokoll wurde der Streit um die Fluchtwege dokumentiert. Lopavent wehrte sich dem Protokoll zufolge gegen die Vorschrift, bei 220.000 Besuchern 440 Meter Fluchtwege nachweisen zu müssen. In dem Protokoll werden die Lopavent-Vertreter mit den Worten zitiert: "Die rechtlichen Voraussetzungen hätten sie noch nie machen müssen. Sie seien überrascht, welche rechtlichen und formalen Anforderungen die Bauordnung stellen würden." Lopavent bestand dem Papier zufolge auf 155 Meter Fluchtweg, da es ihrer Erfahrung nach "ausreichend sei, wenn 1/3 der Personen entfluchtet werden können".

Was ja auf dem eigentlichen Eventgelände möglich war, nicht aber auf dem Zugangsgelände !!

Um welche Fluchtwege es sich genau handelt, wurde aus dem Papier nicht klar. Aus dem Schriftstück geht weiter hervor, dass der Ordnungsdezernent W. Rabe, der an dem Gespräch teilnahm, Druck ausübte: "Herr Rabe stellte in dem Zusammenhang fest, dass der OB die Veranstaltung wünsche und dass daher hierfür eine Lösung gefunden werden müsse. Die Anforderungen der Bauordnung, dass der Veranstalter ein taugliches Konzept vorlegen müsse, ließ er nicht gelten." Rabe forderte das Bauordnungsamt, das normalerweise nur Kontrollfunktion hat, auf, "an dem Rettungswegekonzept konstruktiv mitzuarbeiten".

Durch diese Aussagen erkennt jeder doch das dort einige die Finger im Spiel hatten und diese Tragödie billigend in Kauf genommen haben.

Nunja für den OB war es ja wichtig die Veranstaltung in der Stadt zu haben und dann noch eine so große welche nicht groß aus der Stadtkasse finanziert werden musste da die Lovapent GmbH zusätzlich knapp 850.000 Euro springen lassen hat.

Man lese dazu auch den Bericht auf http://www.weissgarnix.de/2010/07/26/augen-zu-und-durch/

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Chondro81« (3. August 2010, 12:12)


ThorstenG

unregistriert

23

Dienstag, 3. August 2010, 17:43

Hi!

Der Link ist sehr gut und zeigt auf, wo alle Verantwortlichkeiten zusammenlaufen.

Zitat

Duisburg durfte laut eines Bescheids der Bezirksregierung Düsseldorf
für die Love-Parade keine Haushaltsmittel zur Verfügung stellen. Sie war
auf diese externe Finanzierung angewiesen. Welche Folgen hätte eine
Absage gehabt? Etwa wegen der schwerwiegenden Einwände gegen die
Tunnel-Lösung in der Karl Lehr Strasse? Wie sah eigentlich die
rechtliche Situation der Stadt Duisburg gegenüber der Bezirksregierung
Düsseldorf aus, wenn die Love-Parade abgesagt worden wäre? Wenn das
Konzept der privaten Finanzierung damit gescheitert wäre? Wegen der
Schadensersatzansprüche der Lopavent Gmbh?
Unter diesen Bedingungen war eine objektive Betrachtung der
Sicherheitsprobleme schwer zu gewährleisten, um es einmal vorsichtig zu
formulieren. Augen zu und durch? Dafür hat es gute Gründe gegeben, aus
Sicht der Stadt Duisburg und ihrer Verwaltungsspitze.

So. Der Druck auf den OB, der heute seinen Rücktritt fordert, war vor der Katastrophe ebenso da. Nämlich die LP stattfinden zu lassen. Bei diesem Job steht man sowieso ständig mit einem Bein im Knast...

Ich will den Sauerland nicht in Schutz nehmen, nein, sondern lediglich darauf hinweisen, dass es sowohl juristisch als auch moralisch fragwürdig ist, sämtliche Verantwortlichkeit auf eine Person zu lenken. Die Medien sind voll mit Meldungen über den geforderten Rücktritt Sauerlands. Alle anderen sind relativ fein raus.

Die Lopavent hat die Veranstaltung mit 7,5 Mio. € versichert. Lustig, die habe ich selbst bei meiner privaten Haftpflichtversicherung. Wenn was passiert, ist es dann billiger, den ganzen Laden mit 50.000€ Selbsthaftung pleite gehen zu lassen, als eine teure Police mit ausreichender Deckung abzuschliessen. Sowas finde ich mal richtig kriminell. Ist aber wohl legal...
Dagegen ist die Pension vom Sauerland ein Taschengeld...
Naja, wie dem auch sei, das macht alles niemanden wieder lebendig.

Chondro81

unregistriert

24

Dienstag, 3. August 2010, 17:53


Ich will den Sauerland nicht in Schutz nehmen, nein, sondern lediglich darauf hinweisen, dass es sowohl juristisch als auch moralisch fragwürdig ist, sämtliche Verantwortlichkeit auf eine Person zu lenken. Die Medien sind voll mit Meldungen über den geforderten Rücktritt Sauerlands. Alle anderen sind relativ fein raus.


Dann sehen wir beide das ganze relativ gleich.
Solange es nicht zweifelsfrei geklärt ist, gilt offiziell für den OB die Unschuldsvermutung welche ja im Grundgesetz verankert ist

Zitat

„Jeder Mensch, der einer strafbaren Handlung beschuldigt wird, ist solange als unschuldig anzusehen, bis seine Schuld in einem öffentlichen Verfahren, in dem alle für seine Verteidigung nötigen Voraussetzungen gewährleistet waren, gemäß dem Gesetz nachgewiesen ist.“


Es ist also juristisch klar das man die Schuld nicht dem Herrn alleine geben darf. Das sieht jeder ein der sich ein wenig mit der Tragödie beschäftigt.
Wie ich weiter oben schrieb tragen die Schuld für mich alle die mit der Veranstaltung beauftragt waren

OB weil er auf Teufel komm raus die Veranstaltung in der Stadt haben wollte
Veranstalter: Nichteinhaltung von Organisation eines solchen Events
Polizei: wegen mangelnder Sperren in der besagten Karl-Lehrstraße
Ordnungsamt: für die Freigabe des Events trotz berechtigter Zweifel

25

Dienstag, 3. August 2010, 19:51

Hallo,

natürlich ist nicht nur der OB daran beteiligt aber dieser Heuchler der sagt: ICH habe damit nix zu tun. Es ist eine normale menschliche Reaktion das man einen Schuldigen sucht. Man muss für seine Wut, Trauer und Enttäuschung ja ein Ventil finden. Und wenn dann noch jemand so tut als könnte er kein Wässerchen trüben dann kanalisieren alle ihren Hass auf so jemanden.

Aber wir können das alle nicht nachvollziehen denn wir leben alle noch und haben keinen lieben Menschen verloren. Man kann nur versuchen sich in so Menschen rein zu versetzten sie wollen einfach nur ein bisschen Gerechtigkeit. Sie wollen eine Lobby um auch einen Teil ihres Schmerzes los zu werden und damit in 2 Wochen nicht alles vergessen ist.

Ausserdem sind es nicht nur trauernde sondern auch viele Trittbrettfahrer. Von mir aus soll der tolle OB seine Rente haben. Aber hier wird er nicht mehr glücklich, er sollte besser auswandern oder sich dauerhaft einen Bodyguard zulegene. Was ich ihm allerdings wünsche ist das ihm irgendwann in einer stillen Minute klar wird das er doch mit schuld hat und dann mit dieser Schuld leben muss. Den Schmerz den die Leute durchmachen wird er nie verstehen ausser er verliert auch bei so einem Event jemandem und jemand heuchelt unschuld. Aber das gönnt man keinem egal wem.

Gottes Mühlen mahlen langsam und ich hoffe alle Beteiligen werden sich ihrer Schuld bewusst und bekommen irgendwann eine gerechte Strafe.

LG