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Phil91

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1

Dienstag, 12. Mai 2015, 21:27

Gekielte Schuppen - Sinn, Zweck und warum eigentlich?

Nun, eigentlich kann ich die Frage im Titel so stehen lassen, aber nochmal der Gedanke:

Es gibt Schlangen mit gekielten und welche mit ungekielten Schuppen, da sind wir uns einig.

Welche Thesen würdet ihr aufstellen zum Sinn davon?

Erhöhen Kiele den "Grip" beim Umschlingen glitschiger Beute, wie zB Fische und Amphibien?

Sind Kiele evolutionstechnisch neu, oder ein Patentrezept aus den frühen Tagen der Schlangen? War beispielsweise Palaeopython fischeri mit gekielten Schuppen besetzt?

Welche Arten und Gattungen sind denn eigentlich gekielt und welche Gemeinsamkeiten haben diese Arten möglicherweise?

Es geht mir nicht um eine vollendete Theorie, sondern ich bin einfach neugierig, welche Ideen ihr so habt dazu, also einfach eine offene Ideensammlung :)

Bin gespannt!

Gruß

Phil
"Ich bin durchaus kein Zyniker;

ich habe nur meine Erfahrungen, was allerdings ungefähr auf dasselbe hinauskommt."

- Oscar Wilde -

pat-angkor

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2

Dienstag, 12. Mai 2015, 21:37

Hi Phil,

schönes Thema. ;)



Soweit mir bekannt ist, können gekielte Schuppen mehrere Vorteile haben.
Einerseits dienen sie sicherlich bei manchen Arten dem besser Grip im Gelände oder bei der Jagd.
Ein weitere Punkt ist evtl. auch die Tatsache, dass gekielte Schuppen optisch anders wirken/reflektieren (?), bzw die Schlange etwas "stumpf" aussehen lassen können, was sicherlich der Tarnung zu Gute kommt.
Auch habe ich den Eindruck, dass Arten mit gekielten Schuppen bie schnellen Bewegungen eher optisch zu "verschwimmen" scheinen.

Allerdings beziehe ich mich dabei eher auf Arten wie Hemorrhois (ravergieri) oder Malpolon (nicht durchgehend gekielte Schuppen).
Bin aber deshalb gespannt, was die anderen dazu beitragen können?



Gruß patrick

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »pat-angkor« (12. Mai 2015, 21:48)


Venomenon

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3

Mittwoch, 13. Mai 2015, 00:47

Hallo Phil,

Sehr interessantes Thema über dass ich mir auch schon Gedanken gemacht habe in der Vergangenheit. Ich habe folgende Beobachtungen gemacht in den letzten Jahren: Sprühe mal Arten, die gekielte Schuppen haben mit Wasser an, und mache das selbe mal mit Arten, die glatte Schuppen haben. Bei den gekielten Schuppen bleibt das Wasser nicht nur hängen, sondern bildet sogar richtige Wassertropfen, die nicht abtropfen sondern von dem Tier getrunken bzw. abgesaugt werden. Ich kann den Vorgang nicht erklären , ich habe nur beobachtet, dass die Spitze der gekielten Schuppe diesen Wassertropfen "bildet". Ich vermute dass es eine geniale Idee der Natur ist um die Wasserversorgung von Tieren zu garantieren die nicht in der Nähe von fliessendem Gewässer leben.Ich konnte dieses Verhalten bei bei Atheris, Bothriechis und Sistrurus beobachten.
"Der Utopist sieht das Paradies, der Realist das Paradies plus Schlange."
(Friedrich Hebbel, dt. Dichter, 1813-1863)

Venomenon

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4

Mittwoch, 13. Mai 2015, 00:58

Welchen Sinn machen aber abstehende Augenschuppen wie z.B. bei Bothriechis schlegelii?
Ist es Schutz vor der dichten Vegetation? (Leben nicht andere Baumbewohner auch in einer dichten Vegetation ohne den Schutz der Augen ?)
Ist es Mimikry - verschmilzt das Tier dadurch mit seinem Hintergrund und wird dadurch unsichtbar?
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Phil91

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5

Mittwoch, 13. Mai 2015, 11:54

Finde die Gedanken schon interessant!

Zitat

Bei den gekielten Schuppen bleibt das Wasser nicht nur hängen, sondern bildet sogar richtige Wassertropfen, die nicht abtropfen sondern von dem Tier getrunken bzw. abgesaugt werden

Nur trinken zB Vertreter der Gattung Morelia und Corallus auch von den Schuppen. Ebenso verfügt die Gattung Natrix ebenfalls über Kiele. Das ist freilich kein Ausschlussargument für diesen Gedanken, aber sicherlich ein Einwand ;)

Die Augenschuppen bei den schlegelii KÖNNTEN ja einen ähnlichen Effekt wie bei Bitis nasicornis haben, nämlich Regen/Nebel als Trinkwasser zum Maul zu leiten. Sicherlich ist eine Tarnung auch eine denkbare These. Der Kontrast der Schlange wird stärker aufgelöst oÄ, die Konturen verschwimmen.
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6

Freitag, 15. Mai 2015, 07:33

Hallo
Der Vorteil das Schlangen mit gekielten Schuppen besser ihre Beute halten können wird allerdings zum Nachteil wenn sie selber zur Beute werden .
Gekielte Schuppen in machen Bereichen dienen wohl auch dazu das die Tiere besser klettern können,was ja zB. auch zu der irreführenden Bezeichnung "Kletternatter" geführt hat . Irreführend desshalb weil einige Arten die als Kletternatter bezeichnet werden schon manchmal mit einer Terrarienhöhe von 60cm scheinbar überfordert sind ;)
Gruß
Hans

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Hans« (15. Mai 2015, 07:41)


Phil91

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7

Freitag, 15. Mai 2015, 18:25

Das ist auch ein interessanter Gedanke Hans! Bei Echis beispielsweise könnte man einwenden, dass die Kiele ja zur Feindabwehr einen großen Nutzen haben, der die Nachteile aufwiegt.

Und bezüglich des Beispiels mit den Kletternattern: Sind nicht eigentlich die Bauchschuppen am meisten an Kletteraktivitäten beteiligt?
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Venomenon

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8

Freitag, 15. Mai 2015, 18:31

Interessante Antwort von Hans,

Aber ist es nicht bei den meisten giftigen Baumbewohnern wie z.B. Atheris, Bothriechis, Trimeresurus usw. so dass gekielte Schuppen beim Beutefang eher eine kleine bis gar keine Rolle spielen?
Interessant ist der Gedankengang warum die gekielten Schuppen bei Atheris sich dreieckig überlappen ?
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Venomenon

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9

Freitag, 15. Mai 2015, 18:40

Könnten gekielte Schuppen auch vlt. eine Art der Thermoregulierung sein?
Dass praktisch Wärme sich zwischen unförmigen&überlappenden Schuppen sich besser hält als bei glatten?
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pat-angkor

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10

Freitag, 15. Mai 2015, 21:27

Hi,

interessante Anstöße. :thumbup:



Zitat

Und bezüglich des Beispiels mit den Kletternattern: Sind nicht eigentlich die Bauchschuppen am meisten an Kletteraktivitäten beteiligt?


Würde ich zustimmen.
Allerdings kann ich gerade bei meinen Nattern beobachten, dass die gerade bei langsamen Bewegungen, wo sie um halt in einer Wand bemüht sind, viel mit ihrem ganzen Körper arbeiten. Sprich, sie halten/ drücken sich mit ihren Seiten oder auch dem Rücken in eine Spalte und hangeln sich dabei zum nächsten Vorsprung. Da würde diese Theorie schon gut zu passen. Gerade wenn ich sehe, wie schnell Hemorrhois ravergieri sich in solchen "Felswänden" vorwärts bewegen, bin ich jedes mal aufs Neue erstaunt. 8o


Mir wurde dazu heute noch ein weitere Gedanke zugetragen, den ich hier ebenfalls mit einfließen lassen möchte:
Ähnlich wie bei Haien kann diese kielförmige Struktur evtl auch dazu dienen weniger Reibungsfläche auf dem Untergrund/Umgebung zu erreichen, da weniger direkter Kontakt zu einer Oberfläche bestehen würde. (Zumindest was die Seiten und den Rücken einer Schlange angeht).
Dies würde natürlich teilweise der anderen Theorie widersprechen, wonach mehr Grip entstehen würde.


Wobei es hierbei wohl auf die einzelne Art ankommt, bzw. ihre Lebensweise.
Ähnliche evolutionäre Entwicklungen können ja durchaus komplett verschiedene Vorteile in Situationen ergeben, je nachdem was vorteilhafter ist.



Gruß patrick

11

Samstag, 16. Mai 2015, 07:20

Hallo
Weniger Reibungsfläche ?
Wenn ich an den ,u.a. durch die gekielten Schuppen verursachten,Radau denke den meine E.carinata machen wenn sie durch das Terrarium "schleichen" kann ich mir vorstellen das es potenzielle Futtertiere in ihrem natürlichen Verbreitungsraum recht einfach haben ihnen aus dem Weg zu gehen :D
Als Anhang mal ein Schuppenbild von E.carinata .

Wobei es hierbei wohl auf die einzelne Art ankommt, bzw. ihre Lebensweise.

Ähnliche evolutionäre Entwicklungen können ja durchaus komplett
verschiedene Vorteile in Situationen ergeben, je nachdem was
vorteilhafter ist.

Dem stimme ich voll zu .
Schaut man sich zB. mal Xenodermus javanicus so kann man sich recht gut vorstellen das diese Tiere mal irgendwann Beine hatten und ähnlich einer kleinen Panzerechse durchs Wasser glitten . Der Lebensraum ist geblieben --- die Beine waren irgendwann hinderlich ;) Was ebenfalls Sinn macht da die meisten Tiere wohl im dichten Uferbewuchs bzw. Wurzelwerk von kleineren Bächen gefunden wurden .
Gruß
Hans
»Hans« hat folgende Datei angehängt:
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Phil91

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12

Samstag, 16. Mai 2015, 12:59

Zitat

Ähnlich wie bei Haien kann diese kielförmige Struktur evtl auch dazu dienen weniger Reibungsfläche auf dem Untergrund/Umgebung zu erreichen, da weniger direkter Kontakt zu einer Oberfläche bestehen würde.


Bei Haien ist es aber meines Wissens nach so, dass die Schuppen/Zähnchen auf der Haut die Reibungswirkung des Wassers minimieren, besonders bei schnellerem schwimmen. Denke mit der Bewegung an Land ist das nicht so ganz übertragbar.

Im Wasser könnten Kiele das natürlich in ähnlicher Weise leisten, das ist auch ein möglicher Vorteil.

Ich kann mir zudem vorstellen, dass es bei Arten aus trockenen Habitaten auch einen Verdunstungsschutz darstellt. Der Kiel sollta ja auch einhergehen mit dickeren Schuppen (im Querschnitt). Evtl. bewirken Kiele auch, dass die Sonne prall auf den Körper knallt, da die einzelne Schuppe ja abgeschräkt ist.

Natürlich auch nur bei ein paar Arten eine Erklärung ;)
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13

Montag, 18. Mai 2015, 10:47

Wir haben es hier mit einer Frage zu tun, die nicht trivial ist. Eine Antwort ist nicht zu finden. Gekielte Schuppen sind konvergent in höchst verschiedenen, wenig nahe verwandten Arten entstanden. Verschiedene Species, verschiedene Aufgaben. Richtige Dinge wurden bereits fachlich, ohne Hetze, zusammengetragen. Zu erwähnen wären noch Echis Strategien, die mittels ihrer seitlichen, streng gekielten, Schuppen die Rasselgeräusche erzeugen.
He's an idiot, he's a loser, he's scum
he'll take advantage of everyone

14

Montag, 18. Mai 2015, 14:26

Hi,

vor etwa zwei Jahren hab ich mit Harvey Lillywhite über das Thema gesprochen und es gibt unter Biologen/Herpetologen wohl nicht DIE Antwort.
Theorien dafür reichlich ;)
Schmutzhaftung bei wühlenden Arten wäre noch eine zur Ergänzung, ansonsten kann man das Thema auch noch ausweiten auf Mikrostruktur der Epidermis, Sexualdimorphismus in Bezug auf Schuppenform...
Viele Grüße,
Peer

Phil91

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15

Montag, 18. Mai 2015, 19:36

Zitat

und es gibt unter Biologen/Herpetologen wohl nicht DIE Antwort.
Theorien dafür reichlich ;)


Besonders letzteres können wir ja nun ziemlich sicher bestätigen! Ich denke es wäre vermessen gewesen DIE Antwort zu erwarten bei dem Thema. Dafür kamen einige sehr interessante Ideen auf, egal ob die jetzt bestätigt sind, oder nur Hypothese :)

Zitat

Zu erwähnen wären noch Echis Strategien, die mittels ihrer seitlichen, streng gekielten, Schuppen die Rasselgeräusche erzeugen.

Und damit einhergehend die Mimikry der Eierschlangen, die dieses Verhalten ja gekonnt immitieren.
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steven-k

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Beruf: M.o.S. Biotechnologie, molek. Physiologie

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16

Samstag, 29. August 2015, 23:13

Zitat

Bei den gekielten Schuppen bleibt das Wasser nicht nur hängen, sondern
bildet sogar richtige Wassertropfen, die nicht abtropfen sondern von dem
Tier getrunken bzw. abgesaugt werden.
Habe dasThema gerade erst entdeckt. Habe hier die gleiche Beobachtung gemacht wie Niko,

bei Protobothrops mucrosquamatus beispielsweiße, die die Eigenschaft der gekielten Schuppen (eher ungewöhnlich innerhalb der Gattung) sogar im Namen tragen ist es besonders auffällig wie stark das Wasser auf den Kielen abperlt.

Bei Wüstenbewohnern sieht man das ja häufiger um Tau abzufangen. Ich
denke es ist aber auch bei aus Feuchtgebieten stammenden Schlangen wie
P. mucrosquamatus ein Vorteil um sich sauberes Tau- und Regenwasser
abzufangen.

In vietnamesischen Bergwald aus einer Fütze trinken
zu müssen bedeutet eben auch massenhaft Keime aufzunehmen. Wer schon mit
WF-Schlangen aus Asien zu tun hatte, weiß was da alles im Inneren
schlummern kann.


Die Tiere haben bei mir das Trinkwasser immer bevorzugt von der eigenen Körperoberfläche getrunken. Das sieht man auch bei Schlangen ohne die Kiele wie zum Beispiel meinen arborealen Viridovipera. Hier perlt das Wasser allerdings nicht so schön. Könnte mir aber auch vorstellen, dass es hier nicht so entscheidend für die Schlange ist da man im Blattwerk schon eher die Chance hat saubere Tropfen aufzunehmen. Das ist für terrestrische Protobothrops schon etwas kniffliger. Die gekielte P. mucrosquamatus ist übrigens die bei weitem erfolgreichste Art der Gattung was das Besiedelungsgebiet angeht. Die meisten anderen kommen geographisch sehr isoliert vor. Ob da ein Zusammenhang bestehen könnte? Meine (ungekielten) P. jerdonii trinken zum Beispiel auch aus Wassergefäßen. Das habe ich bei mucrosquamatus nur selten gesehen.
Meine P. cornutus hat hingegen Wasserableiter in Form von Hörnchen auf dem Kopf.


Viele Grüße, Steven

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Phil91

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17

Sonntag, 30. August 2015, 13:10

Das ist ja ein sehr tolles Beispiel für Nikos Gedanken, finde ich sehr interessant!

Danke :thumbup:
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Venomenon

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18

Dienstag, 1. September 2015, 00:34

Hallo zusammen,

Ich liebe solche sinnvolle Themen im Forum!

Ich kann Stevens Denkansätze nur bestätigen. Mein Tropidolaemus wagleri Weibchen hat keine gekielten Schuppen, saugt trotzdem die Wassertropfen von ihrem Körper ab.Man beachte dass Tropidolaemus Mangroven Bewohner sind, die ihre bevorzugten Lauerplatz über fliessendem Gewässer haben und trotzdem nur Wasser in Tropfenform an Blättern oder aber von ihren Schuppen aufnehmen.Interessant dabei ist, dass die Schuppen so matt und glatt sind dass sie schon fast "wasserabweisend" sind. Warum auch immer.
Interessant ist, dass Atheris squamigera, die ja der Inbegriff einer gekielten Schuppenhaut ist, auch bereitwillig von Wasserbehältern trinkt. Bis jetzt hat jeder Nachwuchs von Behältern getrunken.
Ich vertrete immer noch die These dass vielleicht der Feuchtigkeitshaushalt der Schlangenhaut durch gekielte Schuppen reguliert wird. Physikalisch betrachtet, wird eine unebene Fläche eher in der Lage sein, Feuchtigkeit zu halten als eine glatte Oberfläche, bei der es schneller verdunstet.
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19

Dienstag, 1. September 2015, 11:35

Sind eigentlich in der Primärliteratur zu den letztgenannten Arten hinweise auf diese morphologischen Besonderheiten, bzw natürlich auf den Sinn und Zweck dieser, zu finden?
Bei den Arten, die mich näher interessieren, wie zum Beispiel Hansens carinatas, bin ich nicht darauf gestoßen.
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Venomenon

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20

Dienstag, 1. September 2015, 18:47

Hallo Lj-Bü,

Ich habe in keinem Paper entsprechende Informationen gefunden. Was Atheris betrifft, gibt es sowieso viel zu wenig Literatur, wenn man bedenkt dass es einer der meistgezüchteten Art der 2000er ist.
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