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Freitag, 21. Januar 2011, 17:20

"Nehme keine Beisser"

Hallo,
bin heute auf eine Annonce gestoßen, die mich ein wenig nachdenklich gemacht hat.

Suche Boa: Adult, weiblich, Sharp-Albino und jetzt das, worüber ich erst lächeln musste: „Nehme keine Beisser“.

Habe selber mal vor über 30-Jahren mit der Riesenschlangenhaltung angefangen um folgende Antworten, zu bekommen. Wann wird gebissen, was fressen die, wann paaren sie, wie alt können sie werden, zu welcher Tageszeit sind sie aktiv, kann man sie reproduzieren, welche Einrichtungsgegenstände benutze ich und Hundert andere Fragen. Dies alles herauszufinden hat das Hobby mal ausgezeichnet.

Dies alles ist heute irgendwie vorbei. Es scheint auf alles Antworten zu geben. Jeder kann alles kaufen und halten. Habe „Menschen“ kennengelernt, die sich selber total überfordert haben, mit der Exotenhaltung. Als Beispiel: Ungeschlüpfte Warane werden dem Ei entnommen und ersticken, es werden aus „Eitelkeit“ Warane gekauft, mit denen die Besitzer völlig in der Handhabung überfordert sind. Ich wurde schon gerufen um 2,70 m Boas wieder einzufangen, weil der Besitzer sich nicht sicher war, ob die beissen. :D

Auf der anderen Seite gibt es einen riesigen Markt an Zubehör, der entstanden ist. Zum wohle der Wirtschaft, nicht immer zum wohle des Tieres.
Ich habe früher Äste im Wald ausgesucht und bearbeitet. Heute gibt es ergonomische Sitzstangen oder Lianen. :dash: Als Unterschlupf nehme ich heute noch kleine oder große Spülwannen, kosten so 1€. Gibt aber auch tolle Wurzelunterschlüpfe, kosten so 39, 95€.
Manche heutigen Terrarien sehen wie Kirmesbuden aus. In einem großen Duisburger „Tierfachgeschäft“ bin ich immer total erstaunt, was da alles als fachlich oder notwendig verkauft wird.
Besonders witzig fand ich drei verschiedene Preise für ein und dasselbe Produkt: einfache Kokosnussschale/Unterschlupf mit Preisetikett 1, 95€ ;
Das gleiche Produkt mit einem Preisetikett von einem Fachanbieter 2, 95€ und dann noch mal, gleiches Produkt in einer Schutzfolie eingepackt, auch vom Fachanbieter 3, 95€.
Habe mal welche vom Großmarkt bekommen, 10 ganze für 7€, wäre dann ein Stückpreis von 0, 35€. Ich musste halt ein Loch bohren und die Nuss in zwei Hälften zersägen, plus eine Woche Kokosnussfleisch essen.

Aber da wir ja im 21-Jahrhundert leben, kaufen wir lieber im „Fachhandel„. Was auf der Strecke bleibt, ist der gesunde Bezug zu allen Lebewesen. :pillepalle:

Ach ja ich suche noch folgendes:
- Vögel, die nicht zwitschern.
- Hunde, die nicht bellen.
- Hasen, die nicht hoppeln.
- Giftschlangen ohne Gift.
- Katzen, die nicht kratzen.
- Frauen, die nicht quatschen.
- Kinder, die keine Sorgen machen.


In diesem Sinne, mal zum nachdenken. ;)

pat-angkor

Moderator

Beiträge: 1 708

Wohnort: Köln/Bonn

Beruf: Student

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2

Freitag, 21. Januar 2011, 18:44

Wann wird gebissen, was fressen die, wann paaren sie, wie alt können sie werden, zu welcher Tageszeit sind sie aktiv, kann man sie reproduzieren, welche Einrichtungsgegenstände benutze ich und Hundert andere Fragen. Dies alles herauszufinden hat das Hobby mal ausgezeichnet.

Hi,

ich bin zwar auch erst seit ein paar Jahren dabei, aber solche Fragestellungen bekommt man wirklich selten zu lesen, da hast du vollkommen recht.
Heutzutage heißt es doch meist:
- Von welchem Züchter ("reinrassig?")
- Welche Farben kann ich produzieren?
- Wie teuer?
- etc.


Wobei es mir so scheint, dass diese Fragen, die du gepostet hast, häufig mit den "üblichen Arten/Gattungen" in Zusammenhang gebracht werden. Also Boa constrictor, Pythons regius, P. bivittatus, Morelia spilota und den gängigen Nattern.
Bei den, wie ich sie gerne mal bezeichne, "ausgestoßenen der Terraristik", wie Epicrates, Corallus, Sanzinia, Candoia und einigen anderen Arten/Gattungen finden sich solche Fragestellungen doch eher selten, oder?


Bei dem Thema Zubehör finde ich es immerwieder erstaunlich, wie manche Leute beschimpft und angemacht werden, wenn sie es heutzutage noch wagen sollten, seine Einrichtung aus der Natur zu entnehmen. Ich habe sogar mal gelesen, dass jemand bei solche einem Halter def. nie Nachzuchten kaufen würde, da die ja die Kretze oder sonstwas haben könnten.

Ein beliebtes Beispiel finde ich immer wieder: Bei Bodengrund/ Ästen aus dem Wald holt man sich doch Milben ins Haus.

Das die Wahrscheinlichkeit viel höher ist, sich Milben und dergleichen mit gekauftem Zooladenzubehör in die Becken zu holen, wird häufig ignoriert.

Wobei man hier auch berücksichtigen muss, dass gerade viele Anfänger halt nicht in der Materie drinnstecken und auf die gängigen Aussagen vertrauen.
Generell ist es ja auch nicht verwerflich, zeigt es doch, dass man sich um die Gesundheit der Pfleglinge sorgt.

Auch hier sollte allgemein mehr Aufklärung stattfinden. Wie auch bei manchem meiner oben genannten Arten, die zu Unrecht einen meist schlechten Ruf genießen. (Wobei, dadrinn kann auch der Schlüssel zu einer erfolgreichen, von Kommerz und Co verschonten, terraristischen Zukunft liegen. ;) 8) ).


gruß patrick

3

Freitag, 21. Januar 2011, 20:35

Ach ja ich suche noch folgendes:
- Vögel, die nicht zwitschern.
- Hunde, die nicht bellen.
- Hasen, die nicht hoppeln.
- Giftschlangen ohne Gift.
- Katzen, die nicht kratzen.
- Frauen, die nicht quatschen.
- Kinder, die keine Sorgen machen.

@Volker
:thumbsup: :thumbsup: :thumbsup:
Friede ist nur dort, wo der vorlaute Mensch sich noch nicht niedergelassen hat.
© Willy Meurer, (*1934)

4

Samstag, 22. Januar 2011, 10:54

Hey!
Man hätte dem Thread auch den Namen "Früher war alles besser" geben können :P

Das es mittlerweile eine sehr grosse Produktpalette auf dem Markt gibt ist doch absolout nichts schlmmes. Man muss halt nur entscheiden können was man wirklich braucht und was eher überteuerter Schrott ist. Und auf Zoofachgeschäfte sollte man sich eh nicht verlassen, sonst lässt man tausende von Euro im Laden und kann dann nach gründlicher Recherche eh nochmal alles neu kaufen.

mfg

5

Samstag, 22. Januar 2011, 19:35

@Volker
Sehr schöner und nachdenklicher Beitrag über die New-Age-Terraristik. :thumbsup: