@Erich,
ich habe mich vor einigen Jahren mal mit meinem durchaus kompetenten Tierarzt über das Thema unterhalten, wie schnell Vitamine bei Frostfutter kaputtgehen und ob man daher extra Präparate geben sollte. Das war irgendwann um 2001, als ich eine Gruppe Weisslippenpythons übernahm, von dem ein Tier kurz darauf verstarb. Die Diagnose war eindeutig: Organkalzifizierung. Herz und Leber waren davon betroffen und es gab dafür nur eine Ursache: Vitamingaben.
Nehmen wir mal an,
a) bei Frostfutter geht tatsächlich direkt nach dem Einfrieren bereits ein Teil der Vitamine kaputt.
Dann stellt sich die Frage, wieviel war überhaupt drin in der Ratte und wieviel ist kaputt gegangen? Davon hängt dann auch ab, wieviel man zugeben müsste, vorausgesetzt, man hat ein Präparat gefunden, welches die diversen Vitamine in nicht zu hoher Konzentration enthält um Überdosierungen zu vermeiden. Übrigens geht eine seriöse Dosierung nur unter Berücksichtigung des Gewichts der Schlange!
b) gehen wir mal davon aus, dass die Vitamine im Frostfutter nicht kaputtgehen bzw. gegangen sind:
Eine weitere Gabe von Vitaminen wäre dann wohl nicht sinnvoll, zumal, wie bei a) man erstmal ermitteln müsste, wieviel überhaupt im Frostfutter drin ist. Jede weitere Gabe von Vitaminen könnte dann auch schon zur Überdosierung führen, vor allen Dingen, wenn man z.B. bei jeder Fütterung Vitamine zuschießt.
Mal ganz davon abgesehen, dass einige Schlangenarten den Geruch solcher Vitaminpräparate auch in dem Futtertier nicht mögen und dann das Futtertier liegen lassen, stellt sich mir die Frage, welchen Nutzen eine weitere Vitamingabe haben soll. Ich jedenfalls kenne niemanden, dessen Tiere an Mangelerscheinungen durch Frostfutter zugrundegegangen sind. Meine Weisslippenpythons (Schlupf 1994 bzw. 1995) sind ebenfalls noch munter und wurden noch nie mit zusätzlichen Vitaminen gefüttert.
Zu meiner pauschalen und provokanten Aussage ist zu sagen, dass man offenbar nur so auf eine ebenfalls pauschale Aussage, wie die auf der Seite getroffene, reagieren kann:
Ein Nachteil des Frostfutters soll nicht unerwähnt bleiben: Durch das Einfrieren gehen Vitamine verloren. Deshalb ist es notwendig, gelegentlich mit einem Multivitaminpräparat zu substituieren.
Am besten eignen sich hierbei Tropfen (erhältlich in der Apotheke).
Pauschaler geht es kaum noch und da reagiere ich dann auch etwas allergisch drauf. Weder wird gesagt nach welcher Zeit (sofort beim Einfrieren, nach einem Tag, nach einer Woche oder nach einem Monat?) die Vitamine verloren gehen (lt. Aussage meines TAs gibt es Studien, die zeigen, dass es auch nach 6 Monaten keine nennenswerten Verluste gab), noch in welcher Zusammensetzung (Vit. A, Bx, C, D3 oder was?) und Dosierung (1 Tropfen auf 1kg Schlange, oder vielleicht zwei Tropfen = 100% mehr oder wie?) das Mittel verabreicht werden sollte. Du weist sogut wie ich, dass einige, die das lesen, hingehen, sich so Zeugs kaufen und dann fröhlich die Spritze in das Frostfutter jagen... Die sich an das o.g. Zitat anschließenden Warnungen werden dabei kaum wirklich berücksichtigt. Besser wäre gewesen wenn dort stehen würde: "Lassen Sie sich unbedingt von ihrem reptilienerfahrenen Tierarzt beraten!". Stattdessen nur eine wage Aussage wie
An dieser Stelle sei davor gewarnt, es mit der Substitution zu übertreiben...
Erich schrieb:
So, und nun kann man das Löschen oder mich Sperren, aber das mußte mal gesagt werden.
Wieso sollte man das tun? Auch eine kontroverse Diskussion sollte hier gestattet sein, oder?